Motivation intrinsisch vs extrinsisch

Extrinsische Motivation wird durch äussere Reize ausgelöst. Menschen, die rein durch extrinsische Motivation zum Handeln motiviert werden, sind darauf angewiesen, diese von aussen kommenden Impulse zu erhalten, um ins Handeln zu kommen. Aufgaben werden also nicht aus dem eigenen Antrieb oder dem eigenen Willen heraus ausgeführt, sondern weil Druck oder Schub von einer externen Quelle ausgeübt wird.

Der Handlungsimpuls kommt aus der in Aussicht gestellten Belohnung oder dem erwarteten Vorteil einer durchzuführenden Tätigkeit. So kann die eventuelle Beförderung oder eine Gehaltserhöhung der Auslöser sein, um ins Handeln zu kommen. Ein anderer Faktor kann die Angst vor Verlust sein. Verlust der Anerkennung oder Ansehen.

Das dahinterstehende Prinzip ist Macht: Status, Anerkennung und Einfluss oder deren Verlust. Ausserdem die Angst vor Abhängigkeit, Kontrollverlust oder Ohnmacht.

Diese Motivation begründet sich auf der Rolle, die eine Person in einer Gemeinschaft einnimmt. Sie definieren sich über Aufgaben und Pflichten und benutzen diese als Quelle ihrer Motivation. Die Rolle oder Funktion in einer Gruppe oder Organisation bestimmen das Handeln. Der eigene Charakter oder die persönlichen Vorlieben treten in den Hintergrund, was sich negativ auf die Leistung auswirken kann. Insbesondere auf das Durchhaltevermögen und die Stressresilienz. Dieses Zugehörigkeitsmotiv ist ein Handlungsauslöser: der Wunsch nach Anerkennung, Zuwendung, Freundschaft und Teil von etwas zu sein. Aber auch die Angst vor Zurückweisung, Ausschluss und Wertlosigkeit, bringen extrinsisch Motivierte ins Handeln.

Von aussen definierte Ziele werden übernommen und als die Eigenen angesehen. Es entsteht ein Verantwortungsgefühl für die Gruppe oder die Firma. Extrinsisch motivierte Menschen neigen dazu, die Ziele und Interessen von Unternehmen oder Gruppen, über die Bedürfnisse von Menschen zu stellen, auch über ihre eigenen. Das kann zu Empathielosigkeit und rücksichtslosen Verhalten führen – sich selbst und anderen gegenüber.

Intrinsische Motivation kommt aus dem Inneren und entscheidet sich aufgrund Selbstbestimmtheit und Eigenmotivation. Tätigkeiten werden ausgeführt, weil sie einfach Spass machen, sinnvoll oder herausfordernd sind. Es besteht ein persönliches Interesse an der Tätigkeit an sich und nicht an den Auswirkungen oder Belohnungen. Diese werden natürlich gerne mitgenommen, sind aber nicht der Handlungsauslöser. Intrinsisch motivierte Tätigkeiten werden, im Gegensatz zu extrinsisch motivierten, um ihrer selbst Willen durchgeführt. Also ist weder die Belohnung noch die Angst vor Verlust jeglicher Art ein Motivationsgrund.

Eine Tätigkeit kann sowohl Spass machen als auch Geld oder Anerkennung liefern. Viele Tätigkeiten werden daher aus einer Kombination von intrinsischen und extrinsischen Motiven heraus ausgeführt.

Eine Aufgabe wird, um der Aufgabe selbst Willen ausgeführt. Der Sinn und der Spass an der Arbeit ist klar erkennbar und es entsteht weder Unter- noch Überforderung.

Wir alle richten unsere Handlungen an unseren subjektiven Werten aus. Ein Mensch der sich als fair ansieht, handelt auch nach diesem Selbstbild. Nach McClelland, siehe Grafik oben, steht hier besonders das Grundmotiv «Leistung» im Vordergrund.

Eigene Ziele und Vorhaben stellen die überwiegende Handlungsmotivation dar. Menschen die intrinsisch motiviert sind, können von äusseren Faktoren seltener bestimmt werden und sind dadurch weniger anfällig für Manipulation. Ihre Handlungsauslöser sind stark und dominant. Es besteht die Gefahr, die eigenen Ziele als derart erstrebenswert zu betrachten, dass die Ziele anderer übersehen werden können, als unzureichend oder nicht lauter betrachtet werden. Stark eigenmotivierte Menschen tuen gut daran, feinfühlig auf die Wünsche ihrer Umgebung zu achten und diese als wertvoll anzuerkennen.

Der « Motivation Crowding Effect» oder “Crowding-out Effect” tritt ein, wenn sich extrinsische und intrinsische Motivationseffekte überscheiden. Bestenfalls siehst Du Deine Arbeit als sinnstiftend und erfüllend an (intrinsisch) und bist mit der Entlohnung und der Anerkennung zufrieden (extrinsisch).

Dieser Zustand der Erfüllung durch die Tätigkeit an sich und die Zufriedenheit in Verbindung mit extrinsischen Motivatoren, wie z.B. Gehalt und Anerkennung, kann nun durch eine neue Firmenpolitik zerstört werden. Angenommen eine Firma führt ein System mit Boni ein, will sich keiner die Möglichkeit auf den Bonus entgehen lassen. Aufgaben, die keinem konkreten Geschäftsziel dienen und damit kein Bestandteil des Bonussystems sind, werden stärker als negativ empfunden, da keine explizite Belohnung in Aussicht steht. Die ursprünglich vorhandene, intrinsische Motivation des Mitarbeiters – der Spaß an der Sache – wird durch die extrinsische Motivation verdrängt.

• Bei eintönigen Arbeiten, die man nicht als sinnvoll empfindet oder ungern erledigt, lässt sich die Motivation mit einer externen Belohnung verstärken.
• Bei selbstmotivierten Arbeiten, die man als sinnvoll empfindet und gern erledigt, steigt die Motivation durch Belohnungen ab einer gewissen Grenze nicht mehr weiter an und kann sogar die innere Motivation verdrängen.

Tätigkeiten, die aus intrinsischer Motivation heraus ausgeführt werden, machen glücklich und erfüllen. Die extrinsisch motivierten Tätigkeiten sind langfristig kraftraubend, auslaugend und werden als anstrengend empfunden, auch wenn man viel dabei verdient.

Ist Deine Motivation auf extrinsischen Faktoren beruhend, bist Du immer auf diese angewiesen. Du fällst in ein Loch, wenn Dir diese entzogen werden. Und, Du bist viel leichter manipulierbar – mit der Karotte vor der Nase kann man fast alles von Dir bekommen.

Hinterfrage Dich:

• Würde ich meine Arbeit auch machen, wenn mein Ansehen, Gehalt oder die Anerkennung nicht da wären?
• Macht mir die Tätigkeit an sich Freude?
• Bin ich erfüllt von meiner Arbeit und kann ich mit ehrlicher Begeisterung darüber sprechen?
• Freue ich mich auf meine Arbeit oder denke ich TGIF (Thank god it’s friday)?

Wenn Du mehr als 2 dieser Fragen mit «Nein» beantworten musst, würde ich mir an Deiner Stelle Gedanken machen: Gedanken darüber, ob Du im richtigen Job bist, in der richtigen Firma oder bei der richtigen Frau – denn in Partnerschaften gelten dieselben Motive.

Stellst Du fest, Deine Tätigkeit hat für Dich mit überwiegender Mehrheit extrinsische Motivatoren, gibt es KEINEN Weg, diese in intrinsische zu verwandeln. Kein Persönlichkeitstraining, kein Motivationstraining, kein Visionboard und keine Bucketlist wird Dir helfen.

Was hilft dann?

Mach Dir Gedanken darüber, was Dir Freude bereitet. Was erfüllt Dich? Was hast Du als Kind bereits gerne gemacht und was war immer Dein grosses Ziel? Vielleicht kannst Du es noch erreichen, aber zumindest kannst Du in dem Markt oder tätigkeitsnah arbeiten. Dein Leben ist mehr Wert als Geld.

Denk nicht ich schätze kein Geld. Doch ich schätze es sogar sehr. Aber ich schätze mein Leben und mein Glück als grösser ein, als CHF 20’000 im Jahr mehr oder weniger zu verdienen. Kein Geld der Welt ist es wert, den Rest Deines Lebens eine Tätigkeit auszuführen, die Dich nicht glücklich macht!