Warum Deine Entscheidungen selten rational sind – und wie sie es werden

Wie können Führungskräfte bessere Entscheidungen treffen

Falsche Entscheidungen sind teuer

Die Entscheidungen von Managern, Unternehmern und Politikern beeinflussen das Leben vieler Menschen. Wir sehen das in der aktuellen Corona – Krise so deutlich wie nie zuvor. Entscheidungen haben Konsequenzen für das Leben Hunderter, Tausender oder sogar Millionen: Einzelpersonen, die Wirtschaft, Regierungen und die gesamte Gesellschaft. Es wäre daher von weitreichendem Nutzen, wenn wir im Voraus feststellen könnten, welche Ergebnisse Entscheidungen als Folge haben.

Micha M Barth Personal Men Mentor

Micha M. Barth

Viele Entscheidungsträger fällen ihre Entscheidungen aufgrund von Vorurteilen oder veraltetem Wissen. Die Folgen können wir bereits sehen: das Rentensystem sichert kaum noch den Lebensstandard, man engagiert sich in nutzlosen Konflikten, heiratet den falschen Partner, wählt den falschen Job und beginnt falsche Kriege mit fremden Ländern. In dem Wissen welche enormen Kosten diese falschen Entscheidungen verursachen, ist es von unschätzbarer Bedeutung, seine persönliche Fähigkeit, gute Entscheidungen treffen zu können, zu verbessern!

Die Kosten falscher Entscheidungen werden immer weiter ansteigen

Vor 60 Jahren wurden die ersten Studien über die Konsequenzen falscher Entscheidungen angestellt. Seither steigen diese Kosten enorm an. Dies ist die Folge des Wandels von einer kleinbäuerlichen Kultur, hin zu grossen Industrienationen und Weltkonzernen, die von Entscheidungen einiger weniger Menschen abhängen. In einer Wissensgesellschaft, in der wir heute leben, ist der beste Beitrag, der geleistet werden kann, gute und fundierte Entscheidungen im notwendigen Zeitrahmen zu fällen. Immer mehr Menschen kamen und bekommen die Bürde dies tun zu müssen. Und es gibt viele Faktoren, denen diese neuen und alten Entscheidungsträger unterliegen und zu falschen Schlussfolgerungen führen: die unglaubliche Fülle an Informationen, die zur Verfügung steht, Zeitdruck, gleichzeitig mehrere Entscheidungen fällen zu müssen und noch vieles mehr. Da unsere Wirtschaft immer globaler wird, schlagen die Folgen schlechter Entscheidungen grössere Wellen als je zuvor und reichen weit über die Grenzen des eigenen Landes hinaus.

Was kannst Du jetzt konkret tun, um Deine Fähigkeit, gute und tragbare Entscheidungen zu fällen, zu verbessern?

Intuition schulen – aus bereits gemachten Fehlern lernen

Wie? Im Wesentlichen sind es 5 Schritte:

1. Erkenne die Warnzeichen, dass Deine Entscheidung von Vorurteilen oder Wunschdenken beeinflusst sein könnte.

2. Mache Dir ein Ablaufdiagramm, wie es zu Deinen vorurteilsbehafteten Entscheidungen kommen konnte. Damit visualisierst Du Dir Deinen Denkprozess und verstehst den Ursprung.

Micha M Barth Personal Men Mentoring - Intuition

3. Stelle Deine Entscheidung zur Diskussion und höre auf Feedback. Das verlangt von Dir viel Charakter und Kritikfähigkeit. Ein Zeichen wahrer Anführer! Gib anderen ehrliches Feedback zu ihren Entscheidungen.

4. Nimm das Angebot an, von einem professionellen Mentor oder Coach unterstützt zu werden. Damit hast Du einen externen Sparring Partner, der nicht täglich mit Dir zusammenarbeitet und von Deiner «Gunst» abhängig ist. Deine Angestellten oder Mitarbeiter können oftmals gar kein ehrliches Feedback geben.

6. Sollte es zu einer Fehlentscheidung mit erheblicher Tragweite gekommen sein, nutze die Angebote von Mediatoren. Damit kannst Du die Folgen eventuell eingrenzen. Aber mit Sicherheit kannst Du, und das entscheidest nur Du, für die Zukunft daraus lernen.

In einer 25 Jahre laufenden Studie hat Prof. Baruch Fischhoff von der Carnegy Melon University herausgefunden, dass die Schritte 1 bis 3 nur marginale Ergebnisse zeitigten. Die besten Ergebnisse für Entscheider resultierten aus der Zusammenarbeit mit externen und unabhängigen Mentoren und Coaches und der Aufarbeitung entstandener Konflikte und Fehlentscheidungen, in Zusammenarbeit mit Mediatoren.

Aber alle 5 Massnahmen zusammen sind ein guter Anfang, um nachhaltig gute Entscheidungen treffen zu können.

Nun müssen wir einen kurzen Ausflug machen und kommen später wieder zurück:

System 1 und System 2

Professor Keith E. Stanovich von der Universität von Toronto und Prof. Richard F. West von der James Madison University – beides Psychologie – Professoren – entwickelten einen anderen Ansatz weiter. In unserem Kopf gibt es 2 parallel ablaufende Denkprozesse:

System 1

Unsere Reptilien Denkprozesse – sie arbeiten sehr schnell und brauchen wenig Energie. Es werden Urteile und Entscheidungen gefällt, aufgrund von Erfahrungen und Verallgemeinerungen. Ein Beispiel: «Ich habe einen Deutschen kennengelernt, der sehr unangenehm war. Ergo sind sie alle so». Wir tun das öfter als wir glauben, auch wenn dieses Beispiel sehr plakativ war: die Asylanten, die Menschen aus der Westschweiz, die Zürcher…

Mit dem System 1 fällen wir die meisten Entscheidungen in unserem Alltag. Es folgt einfachen Mustern, welche in der Psychologie Heuristik genannt werden: die Kunst, mit begrenztem oder unvollständigem Wissen, innert weniger Zeit, zu wahrscheinlichen Aussagen oder Lösungen zu gelangen.

Micha M Barth Personal Men Mentoring - Reptilien

Dieses System ist oft sehr fehlerbehaftet. Denn es ist unter anderem für Stereotype, Vorurteile, Übertreibungen, Leichtgläubigkeit und Naivität verantwortlich. Die Stärken des System 1 liegen in seiner Geschwindigkeit. Und es zeichnet sich durch Ästhetik, Kreativität, Empathie, Intuition und den Sinn für Humor aus.

System 2

Analytische Denkprozesse die im Grosshirn (der Teil, der für die Vernunft verantwortlich ist) ablaufen. Es braucht grosse Mengen an Energie.

Micha M Barth Personal Men Mentoring - Rationales Denken gebrauchen

Niemand auf dieser Welt schafft es, dieses System über grosse Teile des Tages zu beanspruchen. Von daher ist der Aberglaube, «ich bin ein rational entscheidender Mensch» vollkommen widerlegt. Wir können dieses System nur selten benutzen, denn es erschöpft uns und bringt uns sehr schnell an unsere Grenzen.

Ausserdem brauchen wir mit diesem Denksystem sehr lange, um Entscheidungen zu treffen. Bis zu Stunden! Wir müssen dem Vorgang 100% unserer Aufmerksamkeit schenken und einen aktiven Denkprozess pflegen. Wer bis jetzt immer noch glaubte, seine Entscheidungen seien grösstenteils rational, sollte sich der Wahrheit stellen oder an seiner Rationalität zu zweifeln beginnen.

Dieses System 2 hat aber enorme Stärken:

  • Selbstkontrolle und Disziplin
  • Es kann komplexe Sachverhalte erfassen und verarbeiten
  • Es kann sich über die kleinsten Details Gedanken machen
  • Damit trifft man begründete Entscheidungen
  • Du brauchst es, um Dich an Fakten und erlerntes Wissen zu erinnern

Die Prozesse des System 2 haben einen hohen Preis. Das System 2 sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Es FOLGT den logischen Argumenten und ist nicht in der Lage querzudenken und Fakten untereinander in Beziehung zu setzen. Es ermüdet leicht und schnell und ist daher nur für wenige Male und Minuten pro Tag einsetzbar.

Na, glaubst Du immer noch, Deine Entscheidungen wären grösstenteils rational? Wenn Du jetzt davon noch überzeugt bist, dann bist Du entweder Superman oder Rainman.

Zusammenspiel

Wir können also nur gute Entscheidungen treffen und das mehrfach täglich, wenn wir gelernt haben, beide Systeme zu gebrauchen und vor allem das System 1 geschult und trainiert haben.

Bei welchen Problemen ist welches System das Beste?

Micha M Barth Personal Men Mentoring - Zusammenspiel von System 1 und System 2Micha M Barth Personal Men Mentoring - Zusammenspiel von System 1 und System 2 Pic2

Zur Hilfe: System 1 = emotional – System 2 = rational

Kreative Innovationen

Hier ist das System 1 in seinem Element. Mit vielen Stimuli können auch rationalere Menschen es schaffen, ihr System 2 zu überfordern und zum «Absturz» zu bringen und das System 1 zu benutzen.

Problemlösungen

Das System 2 gibt dem System 1 das Startsignal. Es führt das System 1 durch den Prozess.

Networking und Teambuilding

Auch hier dominiert das System 1. Aber in diffizilen Situationen ist das System 2 notwendig, um die Emotionen unten zu halten und das System 1 zu kontrollieren. Das System 1 brauchst Du, um emotionale Verbindungen aufzubauen und das System 2, um die emotionale Verbindung zu verstehen. So kommt es z.B., dass viele Männer das Lächeln einer Frau als Aufforderung verstehen – das System 1 arbeitet allein und das System 2 ist in einem tiefen Koma.

Situationen lesen und erkennen

Das System 1 erkennt die volle Tragweite einer Situation und aktiviert Deine Intuition. Dann liefert das System 2 eine Analyse der Intuition, führt logische Prüfungen durch und checkt die Details.

Entscheidungen treffen

Das System 1 hat die Angewohnheit, hier vorpreschen zu wollen. Es ist schnell und auf Instinkten basiert. Aber eine Organisation braucht Führer, die sich intensiv Gedanken machen und demütig und vorsichtig vorgehen. Um dies zu bewerkstelligen, geht nichts über Beweise und Fakten. Dein System 2 sollte hier immer die prüfende und massgebliche Instanz sein.

Planen

Planen ist die Domäne von System 2. Hier kann es all seine Fähigkeiten voll ausspielen.

Willst Du in dieses Thema von System 1 und 2 tiefer einsteigen, empfehle ich Dir von Daniel Kahnemann, das Buch: «Schnelles Denken, Langsames Denken».

Ende des Ausflugs und zurück zum Ursprungsthema.

Daniel Kahnemann - Schnelles Denken Langsames Denken

Das Problem

Bei vielen Dingen, die wir entscheiden müssen, fehlen uns die notwendigen Informationen und die Zeit und die Möglichkeit, an diese zu gelangen oder gar zu verstehen.

Um so beschäftigter jemand ist – Manager, Unternehmer, Politiker – um so mehr übernimmt das System 1 (emotionale Entscheidungsfindung) die Kontrolle!

Auch wenn diese Leute das leugnen und sich nicht eingestehen wollen – es ist ein  wissenschaftlich unwiderlegbarer Fakt. Ingenieure, die von Entscheidern oftmals als spielende «Kinder» bezeichnet und angesehen werden, haben eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, logische Entschlüsse mit dem System 2 zu treffen, als Manager, Unternehmer oder Politiker.

Die Frage, die sich nun stellt, ist:

Können wir vom System 1 zu System 2 wechseln?

Können wir von einer emotional basierten mehr zu einer logikbasierten Entscheidungsfindung kommen?

Ja, es gibt einige Strategien, die uns dabei helfen:

Akzeptieren und erkennen unserer emotionalen Entscheidungsfindung

Eine erfolgreiche Strategie ist, unsere emotionalen Entscheidungen, einem, auf dem System 2 basierenden, analytischen Prozess unterzuordnen.

Ein Beispiel: Gute und geübte Entscheider entwickeln aufgrund ihrer Erfahrungen ein lineares Denkmuster. Sozusagen eine Formel, die die gemachten Erfahrungen der Vergangenheit, mit neuen Fakten abwägt und summiert und ein Resultat antizipiert und prognostiziert.

Diese Entscheidungen sind oftmals aussergewöhnlich gut und die Ergebnisse haben eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit einzutreffen, als die rein analytischer Modelle und Berechnungen. Das beweist der Börsenmarkt tagtäglich. Viele Börsenmilliardäre nehmen die gemachten Erfahrungen, ergänzen sie mit dem aktuell verfügbaren Daten und Fakten und treffen eine Entscheidung. Letztendlich wird es wieder eine emotionale Entscheidung sein, die aber mit Fakten angereichert, die in den Prozess der Entscheidungsfindung mit einfliessen.

Die Strategie ist also, auf sein Bauchgefühl zu hören und dieses Gefühl, mit neuen Informationen zu ergänzen und anhand des Systems 2 zu analysieren. Es ist die Summe der Erfahrungen, addiert mit Informationen und abgewogen mit dem System 2, dem rationellem Denken.

Dieses Vorgehen verhindert, dass Entscheidungen rein auf «Vorurteilen» basieren.

Die Sicht des Aussenseiters

Eine weitere Strategie ist, die Sichtweise eines Aussenseiters einzunehmen. Zugegeben, dies ist besonders schwer, weil man nach Jahren «betriebsblind» oft geworden ist. Findest Du aber den Zugang dazu, stellt es eine grosse Stärke dar.

Nimmt man die Sicht eines Aussenseiters ein, gerät man nicht in die Falle, zu hochmütig und zu überzeugt von sich und seinen Kenntnissen und seinem Wissen zu sein. Da dies schwer ist, gehen sehr erfolgreiche und kluge Entscheidungsträger einen für sie viel einfacheren Weg: sie engagieren jemanden, der die Sache wirklich von aussen ansieht und nicht Teil des Systems ist.

Ein Berater, Coach oder Mentor, der mit der Kernmaterie nichts zu tun und am besten davon auch keine Ahnung hat, wird dort herausragende Ergebnisse liefern und einen echten Sparring Partner darstellen. So jemand sieht ganz anders auf diese Sache und wird teils völlig andere Schlussfolgerungen ziehen.

Einfach mal das Gegenteil annehmen

Einfach mal das Gegenteil anzunehmen, ist eine dritte Strategie. Egal welche Entscheidung Du triffst, durchdenke einmal den Weg, wenn Du Dich zu 100% anders entscheiden würdest. Das ist eine sehr wissenschaftliche Herangehensweise. Dort wird eine These aufgestellt und nun versucht mit allen Mitteln zu widerlegen. Wenn sie sich dennoch als haltbar erweist, ist sie wohl die Richtige.

Wenn Du also Deine Entscheidung demselben Prozess unterziehst und sie sich dennoch als die Richtige erweist, dann kannst Du sie wohl getrost fällen. Entstehen auf einmal Lücken oder Du erkennst Schwächen, dann hast Du etwas, mit dem Du arbeiten kannst.

Auch hier helfen Dir gute Sparring Partner, die Dir widersprechen. Sie können Dir vollkommen neue Argumente und Sichtweisen liefern, die Deinen Entscheidungsprozess mit mehr Informationen unterlegen werden.

Wenn Deine Entscheidung diesem Prozess standhält, ist davon auszugehen – Du hast Dich richtig entschieden.

Die kognitive Verzerrung untergraben

Eine sehr vielsprechende Strategie besteht darin, kognitive Prozesse, die die Quelle für viele Vorurteile sind, zu untergraben. Kognitiv bezeichnet die von einem Verhaltenssystem ausgeführte Umgestaltung von Informationen. Das Glas ist halb leer oder halb voll. Je nachdem wie Du es kognitiv betrachtest, wird Dein Urteil ausfallen. Ein Fakt bleibt aber bestehen: das Glas hat einen 50%igen Füllgrad.

Die Summe unserer gemachten Lebenserfahrungen bestimmt die Sichtweise. Ein Beispiel: Wenn ich einen Unfall habe, denke ich nicht: «warum passiert sowas mir». Sondern ich denke mir: «habe ich ein Glück, dass mir nicht mehr passiert ist». Meine Frau hingegen hat aufgrund der Summe ihrer Lebenserfahrung eine andere Sicht auf die Dinge. Keine der beiden Sichtweisen ist falsch oder richtig. Beides sind nur Emotionen, die einem Ereignis zugeordnet werden.

Somit basieren in einem solchen Fall, Entscheidungen rein auf der emotionalen Betrachtungsweise der Fakten und gewünschten Resultate. Wir machen also eine subjektive Rückschau anhand unserer Lebenserfahrung und interpretieren das vorhandene Wissen fehlerhaft.

Um dies zu verhindern, ist es notwendig, Beweise zu finden, die belegen, dass bei einer ähnlichen, vorangegangenen Entscheidung, ebenfalls ein positives Resultat das Ergebnis gewesen wäre, auch wenn die Entscheidung ganz anders getroffen worden wäre.

Ein fiktives Beispiel: Kurz vor Weihnachten letztes Jahr kam noch ein grosser Auftrag, der unbedingt im selben Jahr ausgeliefert werden musste. Meine Mitarbeiter haben sich richtig reingehängt, Überstunden gemacht und zwischen den Feiertagen gearbeitet. Ergo machen meine Mitarbeiter dieses Jahr das auch so ohne sich zu beschweren. Auch wenn der Kunde sagt, es würde ihm bis Mitte Januar reichen, avisierst Du die Lieferung noch im selben Jahr, weil Du vor dem Kunden gut dastehen möchtest. Die durch die Kognition verursachte Verzerrung könnte sein:

  • Meine Mitarbeiter habe das gerne gemacht, weil sie sich nicht beschwert haben
  • Meine Mitarbeiter machen das gerne wieder, weil sie es ja letztes Jahr auch gemacht haben, ohne sich zu beschweren
  • Die neuen Mitarbeiter, werden wohl dieselbe Arbeitseinstellung haben wie die anderen. Obwohl ich die «Alten» entlassen habe, weil ich den «Neuen» viel weniger bezahlen muss

Wir gehen als Führungskraft oft davon aus:

  • alle hätten denselben Einsatz, Ehrgeiz und Willen, wie wir
  • Mitarbeiter leben wie wir für das Unternehmen
  • Ich kann mir jederzeit neue Mitarbeiter suchen, wenn die «Alten» nicht mitziehen

Das ist eine unglaublich verzerrte und verdrehte Wahrnehmung, die aber bei vielen KMU – Besitzern aufzufinden ist. Vor allem, wenn sie zur «alten Garde» gehören. Sie vergessen dabei:

  • Heute hat man eine andere Einstellung zur Arbeit – Work-Life-Balance
  • Mitarbeiter haben einen Lohn und profitieren nicht unmittelbar vom Betriebsergebnis
  • Sie selbst wären in der Vergangenheit auch nicht bereit gewesen, diesen Einsatz für einen «Fremden» zu erbringen

Interessant ist auch ein Studienergebnis, das zu dem Resultat kam: Forderungen an Dritte fallen deutlich niedriger aus, wenn wir uns vergegenwärtigen, selbst diese Forderungen erfüllen zu müssen. Wir beseitigen die Verzerrung durch unsere Kognition und erkennen, wie unangenehm oder herausfordernd es wäre, dem Anspruch zu genügen.

Zusammenfassung

Wir haben also jetzt einige Möglichkeiten gefunden, wie wir den Prozess unserer Entscheidungsfindung, vom überwiegend emotional basierten Prozess, mit der analytischen Komponente auf ein neues Niveau anheben können:

1.       Erkenne die Warnzeichen, dass eine Entscheidung von Vorurteilen oder Wunschdenken beeinflusst sein kann.

2.       Mache Dir ein Ablaufdiagramm, wie es zu Deinen vorurteilsbehafteten Entscheidungen kommen konnte. Damit visualisierst Du Dir Deinen Denkprozess und verstehst den Ursprung.

3.       Stelle Deine Entscheidung zur Diskussion und höre auf Feedback. Das verlangt von Dir viel Charakter und Kritikfähigkeit. Ein Zeichen wahrer Anführer! Gib anderen ehrliches Feedback zu ihren Entscheidungen.

4.       Nimm das Angebot von einem professionellen Mentor oder Coach an. Damit hast Du einen externen Sparring Partner, der nicht täglich mit Dir zusammenarbeitet und von Deiner «Gunst» abhängig ist. Deine Angestellten oder Mitarbeiter können oftmals gar kein ehrliches Feedback geben.

5.       Sollte es zu einer Fehlentscheidung mit erheblicher Tragweite gekommen sein, nutze die Angebote von Mediatoren. Damit kannst Du die Folgen eventuell eingrenzen. Aber mit Sicherheit kannst Du, und das entscheidest nur Du, für die Zukunft daraus lernen.

6.       Akzeptieren und erkennen unserer emotionalen Entscheidungsfindung

7.       Die Sicht eines Aussenseiters

8.       Einfach mal das Gegenteil annehmen

9.       Den kognitiven Prozess untergraben

Schlüsse ziehen

Das alles zeigt uns Folgendes:

  • Wir Menschen neigen alle dazu, emotionale Entscheidungen zu treffen. Auch diejenigen, die überzeugt sind, rationale Entscheider zu sein. Wir können aufgrund der begrenzten Energie- und Konzentrationsreserven, die unserem Gehirn zur Verfügung stehen, die wenigsten Entscheidungen rational treffen. Für je logischer und rationaler sich jemand hält, umso grosser ist die Wahrscheinlichkeit, an einer kognitiven Verzerrung zu leiden und deshalb überaus emotional Entscheidungen zu treffen und im Anschluss rational zu begründen.
  • Jeder von uns kann die Entscheidungen, die mit dem emotionalen System 1 getroffen werden, mit dem rationalen System 2 gegenprüfen. Der eine besser, der andere nicht ganz so gut.
  • Damit Dir Entscheidungen leichter fallen, ist Übung notwendig. Entscheiden ist eine Gewohnheit – ein Prozess, vorhandene Erfahrungen mit aktuellen Fakten abzugleichen.
  • Du triffst bessere Entscheidungen, wenn Du Dir ausführlich Gedanken machst über die Auswirkungen, die diese Entscheidungen haben: für Dich, für andere, für jeden.
  • Du kannst Deinen Entscheidungsprozess deutlich verbessern, wenn Du Dir die andere Seite bewusst vergegenwärtigst. Da uns dies oftmals sehr schwer fällt, helfen uns aussenstehende Personen, die am Besten nicht mit der Materie vertraut sind, aber erfahren im Umgang mit Entscheidungen: erfahrene und im Entscheiden herausragende Führungskräfte, Coaches, Mentoren und Mediatoren.
  • Kleine Entscheidungen können allein unter der Benutzung des Systems 1 getroffen werden.
  • Entscheidungen, die weitreichende Folgen für Dich und andere haben, müssen mit dem System 2 gegengecheckt werden: Mitarbeiterentscheidungen, Investitionen, Verbindlichkeiten, Hochzeit, Kinder, Arbeitsplatz, Kündigung usw

Die Informationen habe ich der Studie entnommen, die Du Dir hier gerne selbst durchlesen kannst: Link

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