6 NAVY SEAL TECHNIKEN FÜR DEINE MENTALE STÄRKE

An allen Ecken spriessen Fitnessstudios aus dem Boden, wie im Herbst die Pilze im Wald. Die körperliche Fitness hat zurecht einen grossen Fokus erhalten. Sie hält uns körperlich gesund, verhindert einige Zivilisationskrankheiten und hilft die mangelnde Bewegung, durch sitzende Tätigkeiten, auszugleichen.

Die mentale Fitness wird nach wie vor von den meisten sträflich vernachlässigt. Bei der mentalen Fitness ist es wie bei der Körperlichen. Auch sie hält uns gesund, verhindert Zivilisationskrankheiten, wie Alzheimer und Demenz, und erlaubt uns selbstbestimmt und unabhängig zu handeln und zu leben. Und sie versetzt uns in die Lage, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen und Möglichkeiten wahrzunehmen.

Wie ich, denken viele auch, es sind mehr die physisch körperlichen Aspekte, die einen Navy SEAL zu dem machen, was er ist. Vermutlich ist das SEAL Training eines des aller härtesten der Welt. Aber das körperliche Training dient nur zur Stärkung der mentalen Ausdauerkräfte. Die Anforderungen im Training und auch im Einsatz sind so gross, dass sie weit über jegliches körperliche Limit hinausgehen. Die Stärke eines SEALS ist sein Wille, der nicht gebrochen werden kann!

Brandon Webb, Navy SEAL Sniper Head Instructor, schreibt in seinen Buch “My Life in the Navy SEAL Sniper Corps and How I Trained America’s Deadliest Marksman” über seine Erlebnisse, die Ausbildung und was erforderlich ist, um einen Einsatz durchzustehen. Ein Teil ist der Ausbildung ist die «Hell Week», in der die Teilnehmer 5.5 Tage harte körperliche Verrichtungen durchführen müssen, fast ohne Schlaf und Pausen.

Hell Week

Die «Hell Week» der Navy SEALs dauert 5.5 Tage. Jeder der Teilnehmer der «Hell Week» schläft während der ganzen Zeit maximal 4 Stunden. Nicht pro Tag – sondern 4 Stunden Schlaf über die gesamten 5.5 Tage verteilt. Jeden Tag wird 20 Stunden trainiert. Sie laufen über 320km, müssen stundenlang in eiskaltem Wasser regungslos liegen bleiben, tonnenschwere Baumstämme als Gruppe über mehrere Stunden hinweg tragen, werden von den Ausbildern für 3 bis 4 Minuten am Stück unter Wasser getunkt, bis sie kurz vorm Ersticken sind und konstant von den Ausbildern angeschrien und schikaniert, um den Stresslevel so hoch wie nur irgend möglich zu halten.

Es wäre so leicht und auch mega verständlich diese übermenschlichen Torturen zu beenden. 2 Teilnehmer tragen ein Holzgestellt mit einer Glocke. Wenn ein Soldat sich entscheidet die Tortur zu beenden, muss er nichts anderes tun als diese Glocke zu läuten. Auf der Stelle bekommt er trockene Sachen anzuziehen, kann sich warm duschen, essen und schlafen. Und niemand ist ihm böse oder bezeichnet ihn als Versager!

Aktive und ehemalige SEALS sagen jedoch, die Härten dieses Trainings sind nur die Vorbereitung auf die Herausforderungen eines echten Einsatzes. Dieses Training ist nichts im Vergleich zu den Anstrengungen, die im Kampfeinsatz auf einen SEAL warten.

Und dabei ist die «Hell Week» nur der Anfang des Trainings. Es ist das Level 1 von 7. Es wird härter, anstrengender und selektiert ca. 90% der Anwärter aus.

Wie kann man so etwas durchhalten?

“Das SEAL Training, es bringt Dich an Deine absoluten mentalen Limits. Es wurde entwickelt, um Dich immer wieder an Deine absoluten Grenzen zu treiben, bis Du so abgehärtet bist, dass Du entweder jede Aufgabe mit Zuversicht übernehmen kannst, egal wie klein die Aussichtschancen eines Erfolgs auch sein mögen, oder Du zerbrichst daran», so Brandon Webb.

WAS BRINGT UNS DIESES WISSEN?

Viel – unglaublich viel!

1972 machte der Stanford Professor Walter Mischel das Stanford Marshmallow Experiment.

Darin wird zum Ausdruck gebracht, wie sehr die mentale Stärke unseren langfristigen Erfolg beeinflusst. Die Fähigkeit, trotz anhaltender Härten etwas durchzustehen und durchzuziehen, ist das Erfolgsrezept. Winston Churchill sagte einmal: «If you are going through hell, keep going» (Wenn Du durch die Hölle gehst, geh immer weiter). Das ist DER Tipp schlechthin.

In unserer bequemen Welt voller Sicherheiten und sozialer Auffangnetze, Klimaanlangen, gut geheizter Wohnungen und ständig und überall verfügbarer medizinischer Hilfe, haben wir verlernt, was es bedeutet wirklich etwas aus- und durchhalten zu müssen. Das kleinste Hindernis, die minimalste Herausforderung und wir geben auf oder jammern über unser Schicksal.

In unserer weichgespülten Welt ist es schwer mentale Stärke und Resilienz zu entwickeln.  Wer es allerdings schafft, diese Qualitäten in sein Leben zu bringen, sticht heraus und wird erfolgreich werden.

Technik #1: Eat the Elephant

Iss den Elefant. Wie kannst Du einen Elefanten komplett verspeisen?

Einen Bissen nach dem anderen.

Michael Ende erzählt in seinem Buch «Momo» von dem Strassenkehrer «Beppo», der eine unendlich lange Strasse mit einem Besen kehren soll. Was war seine Lösung? «Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten».

Wer eine gewaltige Herausforderung bewältigen muss – einen Marathon, die schöne Frau anzusprechen oder sein eigene Business zu starten – ist konfrontiert mit Angst, dem Gefühl erstarrt zu sein und besser gar nicht erst zu beginnen.

Die Lösung der SEALs ist eine Unterteilung des Jobs in Segmente. Gründlich wird der Elefant in kleine, essbare Happen unterteilt. Das ist die Idee: Teile Deine Herausforderungen in kleine, bewältigbare Schritte auf. Immer einen Schritt nach dem anderen. Es mag wie ein Klischee klingen, aber es funktioniert.

Spitzensportler wie Marathonläufer oder Ultramen-Teilnehmer machen es genauso. Sie fokussieren sich auf Etappenziele oder den nächsten Punkt am Horizont und erlauben es ihrem Geist niemals, die gesamte Aufgabe vor sich zu sehen.

Anwendung:

Teile die vor Dir liegende Aufgabe in kleine Schritte auf. Schritte, die Du auf einmal erledigen kannst. Am besten schaffst Du jeden Step an einem einzigen Tag. Fokussiere Dich nur auf diesen einen Schritt und diesen einen Tag. Vermeide es Deinen gesamten Task zu betrachten.

Technik #2: Visualisiere Deinen Erfolg

Das klingt jetzt vielleicht wie New-Age Shit. Ist es aber nicht!

Auch Spitzensportler wie Roger Federer, Nico Müller, Lewis Hamilton usw. usw., machen genau das. Sie stellen sich vor ihrem geistigen Auge vor, wie sich der Sieg anfühlt, was sie dabei erleben, was sie dafür erhalten und welchen Erfolg sie damit erreichen.

Eine Studie der NBA (US Basketball Liga) hat ergeben: Spieler, die sich einen erfolgreichen Freiwurf visualisieren, erhöhen ihre Trefferrate um 24%. Das bedeutet eine Erhöhung Deiner Erfolgschancen um fast ¼, nur weil Du Dir den Erfolg bildlich vorstellst.

Gute Visualisierungen weissen folgende Inhalte auf:

• Lebendig und detailliert. Involviere alle Deine Sinne. Stell Dir Einzelheiten und Kleinigkeiten vor. Mache es so Real, wie nur möglich.
• Drücke immer wieder den «Wiederhol-Button» in Deiner Visualisierung. Irgendwann wird es zu einem Automatismus.
• Positive Bilder. Stell Dir niemals Dein Versagen vor! Stattdessen visualisiere wiederholt Deinen MÜHELOSEN Erfolg.
• Visualisiere Konsequenzen. Wenn Deine Ausdauer nachlässt, visualisiere welche Folgen Dein Versagen für Dich bedeuten würde. Sieh in die Gesichter Deiner Familie, Freunde und Mitarbeiter. Stell Dir den Schmerz vor, den Du empfinden würdest.

Anwendung:

Das nächste Mal, wenn Du vor grosse Herausforderungen gestellt wirst, benutze die Macht der Visualisierung.

Technik #3: Emotionale Kontrolle

Gerade wenn Du grossem Stress ausgesetzt bist, wie es die Navy SEAL’s bei einem Einsatz sind, bei dem es um Leben und Tod geht, wird der Körper mit Adrenalin, Kortisol und Noradrenalin geradezu vollgepumpt. Diese Hormone helfen uns, in dem sie uns fokussiert und energiegeladen sein lassen.

Wenn jedoch dieser Hormoncocktail für längere Zeit in unserem System wirksam ist, schaden sie uns! Wir können nicht mehr herunterfahren und entspannen. Schlafstörungen, sehr volatile Motivationshöhen und -tiefen und ein schlechtes Immunsystem sind die Folge. Das kann schnell chronisch und gefährlich werden.

Die Lösung der SEALS ist etwas, was sie «4 by 4 for 4» nennen:

1. Atme für 4 Sekunden tief ein
2. Atme für 4 Sekunden tief aus
3. Wiederhole das für 4 Minuten

Ganz ähnlich machen das Yogis seit tausenden von Jahren. Unser Gehirn beeinflusst den Körper und der Körper unser Gehirn. Wir können uns in der negativen Stressspirale belassen oder mit dieser Technik in eine positive Spirale der Entspannung übergehen.

Anwendung:

Meditiere regelmässig. Regelmässig heisst nicht einmal im Jahr, sondern am besten täglich. Es müssen keine 20 Minuten oder länger sein. Es reichen auch wenige Minuten in voller Ruhe, um in die Entspannungsphase überzugehen.

Technik #4: Keine Reaktion

Epiktet, ein griechischer Philosoph, sagte: «Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinung, die wir von den Dingen haben».

Das gibt es uns mehr Kontrolle, wie wir zunächst glauben. Zwar können wir nicht kontrollieren was passiert, aber wir können beeinflussen, wie wir das Geschehene betrachten.

D.H. Xavier erzählt in seinem Buch «Breaking BUD/S: How Regular Guys Can Become Navy SEAL”, aus seiner persönlichen Erfahrung über die Hell Week während seiner Ausbildung zum Navy SEAL: «Sie haben mich getreten, als ich wirklich ganz unten war. Man könnte wirklich glauben, die Ausbilder wollen Dich zum Aufgeben bewegen. Wenn ich das geglaubt hätte, hätte ich wirklich aufgegeben. Stattdessen sagte ich mir immer wieder: ‘Ich glaube nicht was sie mir sagen’. Ich glaubte fest daran, dass ich es schaffen werde…».

Xavier benutzte etwas was man als «refraiming» bezeichnet. Dabei lehnt man die landläufige Auslegung einer Sache, eines Umstand oder Aussage einfach ab und wählt bewusst eine andere Bedeutung oder Interpretation. Was man als negatives Ereignis interpretieren könnte, wird plötzlich zu etwas positivem.

Anwendung:

Achte sorgfältig darauf, wie Du Dinge in Deinem Leben interpretierst. Wenn Du eine negative Interpretation spürst, verändere Deine Sichtweise. Versuche es mit «refraiming» und verwandle negative Sichtweisen in positive. Betrachte «schlimme Ereignisse» als Herausforderung, denen Du begegnen kannst und sie bewältigen wirst.

Technik #5: Kleine Siege

Was kannst Du tun, wenn Du einmal unten und demotiviert bist? Das passiert den Stärksten von uns. Ich habe in meinen Leben wirklich schon viel durchgemacht und viel kämpfen müssen. Leute, die meine Geschichte kennen, sagen es würde für 5 Leben reichen. Aber ich bin immer wieder aufgestanden. Und obwohl ich so viel überstanden und gemeistert habe, fühle ich mich an manchen Tagen oder bei vergleichsweise kleinen Herausforderungen demotiviert und unfähig durch dieses Problem hindurchzugehen.

Unbewusst habe ich eine Navy SEAL Technik von klein auf in meinem Leben angewendet. Selbst an Tagen an denen augenscheinlich alles daneben geht, was nur daneben gehen kann, denke ich über «kleine Siege» dieses Tages nach. Und es gibt jeden Tag «kleine Siege» in Deinem Leben, egal wie beschissen der Tag auch immer war! Diese kleinen Siege hole ich aus meinem Gedächtnis und beschäftige mich damit. Und in der Retrospektive waren es genau diesen anscheinend kleinen Siege, die etwas Grosses bewirkten.

Aber es gibt auch Tage, an denen mir auch das nicht gelingt. Dann gibt es immer noch die Dankbarkeit. Schreibe Dir täglich Dinge auf, für die Du dankbar sein kannst. An ganz schlechten Tagen kannst Du in Deinem Dankbarkeitstagebuch blättern und Dinge finden, für die Du auch heute dankbar sein kannst oder wirst feststellen, obwohl heute alles einfach scheisse war, ansonsten gibt’s viel Gutes in Deinem Leben.

Ja, auch das ist eine Navy SEAL Technik!

Kleine Siege erhalten die Moral. Und eine hohe Moral führt zu was? Na logisch, zu noch höherer Moral. Dadurch baust Du einen positiven Kreislauf auf und wirst immer bessere Ergebnisse erzielen.

Versuchs einfach Mal. Es funktioniert besser als Du glaubst!

Anwendung:

Denke jeden Tag über 3 Siege nach. Findest Du an diesem Tag keine Siege, dann gibt es 100% drei Dinge, für die Du dankbar sein kannst, z.B.

• Ich lebe
• Ich habe eine Wohnung
• Ich habe Nahrung für diesen Tag

Technik #6: Finde Deine Motivatoren

Sebastian Junger, amerikanischer Autor, Journalist und Dokumentarfilmer, schreibt in seinen Buch «Tribe: On Homecoming and Belonging»: «Der Mensch hat kein Problem mit der Not an sich. Wir leben sogar davon. Was hingegen ein echtes Problem darstellt ist, sich nicht gebraucht zu fühlen. Unsere moderne Gesellschaft gibt den Menschen das Gefühl ersetzbar zu sein und keine wirkliche Bedeutung zu haben. Es ist an der Zeit, dass das ein Ende hat».

Jeder von uns hat bereits einmal eine Begebenheit gehört oder gelesen, in der Menschen in grösster Gefahr und Not zu absolut unglaublichem und übermenschlichem in der Lage waren. Zum Beispiel als eine Mutter ein Auto anhob, weil ihr Kind unter dem Auto lag. Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass der Kopf über den Körper immer gewinnen kann.

Als Menschen sind wir eine soziales Spezies. Wir graben ständig nach der Bedeutung unserer Existenz und wollen jedem Ereignis eine Bedeutung verleihen.

Dazu ist es für Dich unerlässlich beides zu haben: enge Freunde und klare Prinzipien. Das ist der Weg zu mentaler Resilienz.

Anwendung:

Finde heraus was Deinen Leben WIRKLICH Sinn gibt. Tipp: es ist nie Geld oder Besitz. Das ist der erste Schritt, um Deine wahren Motivatoren zu finden oder den Stamm, zu dem Du gehörst: die Gruppe von Personen, die dieselben Werte und Visionen teilen, wie Du.

Das sind 6 wirklich sehr einfache Techniken. Du kennst nun die Geheimnisse der mentalen Stärke und inneren Resilienz. Alles was Du noch tun musst: ANWENDEN!

Solltest Du noch Fragen haben oder Hilfe benötigen, bin ich gerne für Dich da! Schreibe einfach ein Mail an micha.barth@michabarth.com, kontaktiere mich über meine Website https://michabarth.com/contact oder per Message auf LinkedIN, Facebook, Instagram oder per Whatsapp.

Ich freue mich darauf, Dich kennenlernen zu dürfen!

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