Die goldene Brücke

Der Lügenbaron – Der simple Weg zur Wahrheit: Tipp #2

Bauen Sie dem Lügner „Die goldene Brücke“

Was ist die Herausforderung im Bekennen von Lügen?

Sun Tzu

Obwohl jeder lügt, niemand dagegen immun ist und gesellschaftlich „Notlügen“ anerkannt sind – wird ein Lügner nach wie vor verurteilt. Niemand wird gerne belogen, ausser die wenigen, deren Business es ist, sich mit Lügen, Lügnern und Betrügern professionell auseinander zu setzen. Wir Experten für Lügen lernen mit jedem Mal dazu.

Wer eine Lüge bekennt, verliert sein Gesicht, wird moralisch verurteilt und hat Angst vor den Konsequenzen.

Die Goldene Brücke

Bau Deinem Feind eine goldene Brücke,
über die er sich zurückziehen kann!

Sun Tzu

Wenn wir aktiv Konfrontation erfahren, haben die meisten die Neigung sich dagegen aufzulehnen.

Wenn Sie versuchen einen Lügner blosszustellen, indem Sie ihn mit seiner Lüge konfrontieren, werden Sie die Wahrheit kaum erfahren. Sie werden genau das Gegenteil provozieren und die Fronten verhärten.

Schlimmstenfalls hat derjenige überhaupt nicht gelogen. Es entstehen unnötig Spannungen, die einen dauerhaften Schaden an der Beziehung verursachen werden.

Um diese Spannungen zu vermeiden, gibt es die Technik der „Goldenen Brücke“

Die goldene Brücke ist eine elegante Technik, aber wenn sie nicht ehrlich gemeint ist, höchst manipulativ. Deshalb empfehle ich, diese Technik immer nur in Verbindung mit totaler Ehrlichkeit Ihrerseits anzuwenden.

Die „Goldene Brücke“ gibt dem Lügner die Möglichkeit sich zurückzuziehen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Es bedeutet, der Lügner kann seine Lüge gestehen, weil er NICHT verurteilt wird, sondern eine ihm eine moralische Rechtfertigung für seine Handlung angeboten wurde.

Wie funktioniert die Technik der „Goldenen Brücke“

Am besten nehmen wir ein Beispiel:

Ein Freund von mir hat ein Unternehmen, mit ca. 50 Mitarbeitern. Seit beginn war die Portokasse für alle Mitarbeiter zugänglich und Entnahmen werden nicht persönlich kontrolliert. Über Jahre hinweg stimmte die Kasse und es gab keine nennenswerten Abweichungen.

Vor einigen Monaten fehlten auf einmal mehrere hundert Euro in der Portokasse.

Er ging davon aus, dass einer seiner Mitarbeiter in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und sich wohl das Geld „geliehen“ hatte. Das Geld stellte für ihn kein Problem dar. Er war von 2 Dingen enttäuscht:

    • Dass einer seiner Mitarbeiter sein Vertrauen missbraucht hatte
    • Und, dass dieser Mitarbeiter nicht ausreichend Vertrauen hatte, sich in seiner Notlage an ihn zu wenden

Er ahnte welcher seiner Mitarbeiter das Geld genommen haben könnte. Deshalb wandte er sich an mich und wollte wissen, wie er am besten damit umgehen sollte.

Ich empfahl ihm die Technik der „Goldenen Brücke“ und das folgende Vorgehen:

    • Nutze einen formlosen Moment unter 4 Augen
    • Frage ihn, wie es ihm gerade gehe
    • Zeige ehrliches Verständnis für seine Lage
    • Erkläre ihm, dass Du verstehen würdest, dass er das Geld genommen hat und
    • Du auch schon mal in Versuchung warst, so etwas zu tun
    • Teile ihm mit, welche Folgen ihm „drohen“ würden und welche Vorteile er hätte, wenn er jetzt ehrlich mit Dir sprechen würde

Da mein Kollege wirklich schon einmal in der Versuchung war, in einer vergleichbaren Situation ähnlich zu handeln, erklärte er seinem Mitarbeiter, dass es ihm nur um die Wahrheit ginge, er wieder Vertrauen haben möchte und mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen wären.

Das bewegte den Mitarbeiter zu gestehen. Mein Kollege hielt sich an seine Zusagen und der Diebstahl hatte keine Konsequenzen. Mein Kollege ging sogar noch einen Schritt weiter, damit sein Mitarbeiter in 2-facher Hinsicht sein Gesicht wahren konnte.

Wie Sie am besten herausfinden, ob Sie belogen wurden, finden Sie hier.

Vorgehen für die „Goldene Brücke“

  • Bauen Sie eine goldene Brücke, anstatt die Mitarbeiter als lügnerischen Bastard zu bezeichnen.
  • Finden Sie ein, mit dem sich die Mitarbeiter identifizieren können. Das hilft ihnen, ihre Handlungen zu rechtfertigen.
  • Finden Sie eine ethische Ausrede für die Mitarbeiter: „Es ist nicht Ihre Schuld, es liegt an der Umwelt.“ Oder: „Wenn jemand anderes Sie ersetzt, wird ähnliches geschehen.“
  • Stellen Sie ihm eine alternative Frage, um seine letzten Zweifel zu entschärfen und zu zerstreuen: „Haben Sie Firmengelder aus Bosheit und ohne Gefühl von Ungerechtigkeit veruntreut oder haben Sie eine einmalige Sache aus der Not heraus gemacht? Haben Sie es heute bereut? Ist es das?“ Schließlich sind die Leute sehr rational und werden nur gestehen, wenn sie es im Moment als die beste Option ansehen.
  • Zeigen Sie Empathie! Es hilft, ein Thema zu finden, das zu der Person passt. Wichtig ist, dass sich Ihre Mitarbeiter damit identifizieren können und nicht das Gesicht verlieren.

Wichtig: Seien auch Sie ehrlich

Gehen Sie bitte immer offen und ehrlich mit den zu erwartenden Konsequenzen um. Warum?

  1. Ihre Mitarbeiter werden Ihr Verhalten nachahmen. Wenn Sie lügen, lügen auch ihre Mitarbeiter.
  2. Ihre Mitarbeiter sprechen untereinander. Auch Mitarbeiter und Exmitarbeiter. Sollten Sie bei der „Goldenen Brücke“ zu einer Lüge im Fall der Konsequenzen gegriffen zu haben, wird die Technik zukünftig kaum noch funktionieren.

Das Resumee

Für uns Menschen ist es sehr wichtig, das Gefühl zu haben, unsere Würde, Ehre und das Gesicht zu wahren.

Die „Goldene Brücke“ ist eine Technik, um einen Lügner zu einem Geständnis zu bewegen und an die Wahrheit zu kommen, ohne dabei Würde, Ehre und das Gesicht zu verlieren.

Die „Goldene Brücke“ verlangt absolute Ehrlichkeit von Ihnen, auch und insbesondere was die Konsequenzen einer Lüge betrifft.

Ihre Mitarbeiter ahmen Ihr Verhalten nach. Ein Sprichwort besagt: „Der Fisch fängt immer am Kopf zu stinken an“. Wenn sich also ein schlechtes Verhalten in Ihrem Unternehmen eingeschlichen hat, hinterfragen Sie zunächst sich selbst und dann ihr Führungsteam. An der Basis fängt das Problem NICHT an.

PDF mit den zusammengefassten Inhalten:

Der Lügenbaron - Trick #2 Die goldene Brücke