Gibt es sinnvolle Strategien um mit Stress, Ängsten, Gefühlen der Minderwertigkeit und Panik umzugehen?

Wir alle Leben in Welt, die voller Herausforderungen, Erwartungen und Druck steckt. Dies bringt uns oft an unsere mentalen Grenzen. Ich möchte Dir 2 Beispiele aus meiner praktischen Arbeit geben:

Beispiel 1 Minderwertigkeits-Gefühle

In Deinem Unternehmen wird eine Führungsposition frei. Was denkst Du?

  • Habe ich eine Chance auf diese Vakanz?
  • Bin ich gut genug, um die Funktion auszufüllen?
  • Ich kann das bestimmt nicht so gut wie XY!
  • Da brauche ich mich nicht zu bewerben. Damit würde ich mich nur lächerlich machen!
  • Ich bin doch viel zu jung!

Von meinen Klienten kenne ich das zu genüge. Interessant dabei ist, die Personen die wirklich das Zeug für diese verantwortungsvollen Vakanzen hätten, unterschätzen ihre Fähigkeiten. Und diejenigen, die sich berufen fühlen, sofort ihre Bewerbung schreiben und vollkommen überzeugt von sich sind, haben oftmals weder die Fähigkeiten noch die Kenntnisse. Komischerweise erhalten diese Personen die Stelle dennoch! Warum?

Selbstvertrauen vs. Intelligenz

Hier müssen wir einen Begriff in den Raum werfen: Dunning-Kruger-Effekt. Der Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen.

David Dunning, einer der beiden Wissenschaftler, nachdem der Effekt benannt wurde, sagte;

„Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist […] Die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um eine richtige Antwort zu geben, sind genau die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um zu erkennen, was eine richtige Antwort ist“

Bitte setzen wir Inkompetenz nicht mit Dummheit gleich. Inkompetenz bezieht sich auf ein Fachgebiet. In anderen Themen kann dieser Mensch durchaus Kompetenzen besitzen.

Warum sind solche Menschen dann oftmals erfolgreich und bekommen die guten Jobs und die Anerkennung? Bertrand Russel meint in seinem 1933 erschienen Essay: „

The fundamental cause of the trouble is that in the modern world the stupid are cocksure while the intelligent are full of doubt“ (übersetzt: „Der Hauptgrund für die Schwierigkeiten liegt darin, dass in der modernen Welt die Dummen vollkommen selbstsicher sind, während die Intelligenten voller Zweifel sind.“).

Diese Menschen sind erfolgreich, weil sie absolut überzeugt von sich sind: ihrem Auftreten, ihrem Charme und ihren Fähigkeiten. Und dieses tiefe Gefühl der inneren Überzeugung beeindruckt Führungskräfte. Diese übersehen dabei leider sehr oft, dass es keine Grundlage für diese Überzeugung gibt. Dazu kommt noch, dieser Charme und ihr Auftreten, versetzt sie in die Lage, Tätigkeiten zu delegieren, die ihre Fähigkeiten überfordern. Vor allem neue oder junge Kollegen wollen diesem Typ Mensch gefallen, weil auch sie verblendet sind von seinem Auftreten. Dieses Vorgehen verbirgt die eklatanten fachlichen Mängel gegenüber Vorgesetzten und lässt sie wie gute Führungskräfte aussehen, obwohl sie das in Wirklichkeit nicht sind.

Eigentlich sind es nur Blender, die manipulativ Kollegen ausnutzen. Lob und Anerkennung streichen sie ein. Wenn Fehler auftreten, sind sie geschickt darin, die Schuld von sich zu weisen und einen Schuldigen zu benennen.

Verwechslung: männliches Selbstvertrauen mit Kompetenz

Eine Studie des «Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit» in Bonn belegt: Männer mit grossem Selbstvertrauen kommen eher in Führungspositionen als solche, die bessere Leistungen zeigen aber weniger selbstbewusst auftreten. Eine andere Studie von der «European School of Management and Technology» kam zu einem ähnlichen Resultat.

Micha M. Barth Personal Men Mentoring Verwechslung: männliches Selbstvertrauen mit Kompetenz

In meinen Worten zusammengefasst: ‘Für einen Mann genügt ein selbstbewusstes und selbstsicheres Auftreten, um auf der Karriereleiter aufzusteigen. Im Gegensatz dazu, reicht dies bei Frauen nicht aus. Selbstbewusste Frauen müssen, im Gegensatz zu Männern, auch Kompetenzen und Fähigkeiten besitzen, um dieselben Chancen zu erhalten’.

In anderen Worten – Hochstapelei lohnt sich für Männer, bei Frauen reicht es nicht.

Was kannst Du tun?

Was kannst Du tun, wenn Du «leider» nicht unter dem Dunning-Kruger Effekt leidest?

Ich kann Dir hier keine Tipps aus meiner Jacke zaubern. In den meisten Fällen gibt es einen Weg aus dieser «Sackgasse». Aber Deinen Weg müssen wir gemeinsam herausfinden. Ich empfehle Dir, Dir einen guten Coach oder Mentor zu suchen, der mit Dir daran arbeitet. Du wirst in jeden Fall an Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gewinnen.

Einen Tipp kann ich Dir allerdings geben, wenn Du zu den Personen gehörst, die sich im Allgemeinen unterschätzen: Wenn Du das Gefühl hast, mit Deinen Fähigkeiten zu hoch von Dir zu denken oder zu übertreiben, dann bist Du wahrscheinlich in der Nähe dessen, was Deiner Qualifikation entspricht. Versuche es, Dich so einmal einzuschätzen und dies auch nach aussen zu zeigen – Du wirst sehen, es funktioniert.

Was ist Hypnose? Das erkläre ich Dir unter diesem Link.

Unser Handeln wird zu mindestens 80% von unserem Unterbewusstsein bestimmt. Auch wenn wir Männer oft von uns glauben, besonders rational zu sein. Nein! Wir sind nur besonders schnell und gut darin, unsere emotional getroffenen Entscheidungen, im Anschluss rational zu begründen.

Mit Hypnose haben wir schnellen und einfachen Zugang zu unserem Unterbewusstsein, dem verantwortlichen Zentrum für alle Abläufe in uns, die nicht bewusst gesteuert werden: Atmen, Herz, Auto fahren, «Bauchentscheidungen»… Mit Hypnose können wir Deine negativen Glaubenssätze aufheben und neue Glaubenssätze «implantieren».

Darüber hinaus besteht für Dich die Möglichkeit, die Auslöser Deiner negativen Glaubenssätze zu finden, die oftmals in der Frühkindheit angelegt wurden. Deshalb sind sie ein essenzieller Teil unseres Grundprogrammes und können nur schwer über Dein Bewusstsein ausgehebelt werden.

Versuche es einmal. Auch in Deiner Nähe gibt es einen guten Hypnose Therapeuten.

Hypnose – kann sie helfen?

Beispiel 2 Panik aufgrund von Druck

Beat, 38 Jahre, ist erfolgreicher Top-Manager in einem grossen Schweizer KMU mit 2’000 Angestellten. Er ist zuverlässig, pünktlich und geht gut mit seinen Mitarbeitern und Führungskräften um. Seine KPI’s hat er im Griff und sein CEO lässt hin und wieder mal ein Lob durchblicken.

Was ihm Sorgen bereitet, sind die nachlassenden Verkäufe aufgrund der Corona-Krise. Auch die Jahre zuvor mussten er und sein Team alles aufbieten, um die Zielumsätze zu erreichen.

Mit seiner 60 Stundenwoche, ist er einer der ersten im Büro und fast immer der Letzte, der das Firmengelände verlässt. Beat hat ein gutes Gehalt. Eine grossartige Frau und 2 Kinder. Der CFO seines Unternehmens fordert Einsparungsmassnahmen und Personalkürzungen. Wird es ihn betreffen? Wird er gute Mitarbeiter entlassen müssen? Was wird aus seinen Mitarbeitern, wenn sie keine neue Stelle finden? Würde er eine neue Anstellung finden, die es ihm erlaubt, seine Familie weiterhin gut zu versorgen?

Seit einigen Wochen hat Beat immer einen leichten Druck auf der Brust. An dem Tag, an dem ein Meeting mit der Geschäftsleitung und dem Vorstand angesetzt wurde, bezüglich der Einsparmassnahmen, fühlte Beat direkt nach dem Aufstehen einen starken Druck im Kopf. Er bekommt kaum Luft, die Brust ist eng. Er hat das Gefühl jetzt einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu bekommen. Aber nichts passiert. Auf dem Weg ins Büro wird das Gefühl nicht besser. Auch im Büro nicht. Und dennoch: nichts passiert!

Was Beat erleben muss, müssen auch tausende andere Männer und Frauen jeden Tag erfahren. Beat und seine Leidensgenossen haben eine Panikattacke.

Angst und Panik trotz Erfolg

Hier gibt es zwei Ansätze aus der Psychologie:

  • Angst vor dem eigenen Erfolg oder Glück
  • Angst davor, den Erfolg zu verlieren

Ich möchte hier auf die «Angst davor, den Erfolg zu verlieren» eingehen.

Angenommen Beat hätte genügend finanzielle Reserven, nie mehr arbeiten zu brauchen und trotzdem seinen Lebensstandard und sein Ansehen zu halten. Oder Beat hätte sofort eine andere Firma, von der er mit 1’000%er Sicherheit weiss, die geben ihm eine vergleichbare Stelle, mit vergleichbarem Gehalt und vergleichbarem Ansehen. Oder er könnte sich sicher sein, die Mitarbeiter, die er entlassen müsste, finden schnell einen Job, mit den Rahmenbedingungen, die sie sich wünschen. Wie wäre dann sein Gefühl? Wie ginge es Dir in diesem Fall?

Warum?

Micha M. Barth Personal Men Mentoring - Druck löst Panik und Gedanken eines Herzinfarkts aus

Druck wird durch äussere Umstände ausgelöst, kommt aber eigentlich aus unserem Inneren. Die Ängste, die in uns aufkommen, sind Urängste. Tief verwurzelt in unserem «Reptiliengehirn». Damals war der Verlust der Fähigkeit ein Tier zu erlegen, automatisch ein Todesurteil. Und so empfinden wir es noch heute. Der Verlust unserer Arbeit, trotz des sozialen Netzes, welches wir in Mitteleuropa geniessen, löst immer noch diese alten, aber mittlerweile völlig überflüssigen Ängste aus.

Dazu kommt noch, Männer haben evolutionär ihr Selbstbewusstsein an Dinge gekoppelt, die sie tun oder besitzen. Heute haben wir die damalige beste Keule oder die schönste Höhle ersetzt, mit: Job, Stellung, Ansehen, Auto, Haus oder einer schönen Frau. Nein! Frauen sind da nicht besser! Deren Selbstbewusstsein ist nur an andere Dinge gekoppelt, die aber auch im Aussen stattfinden: Figur, Gesicht, Kleidung, Handtaschen und, jetzt wird’s lustig, einen Mann – der Ansehen im sozialen Umfeld besitzt.

Auch hier kannst Du mit Deinem Bewusstsein wenig ausrichten. Stress, Ängste, Gefühle der Minderwertigkeit oder Panik, kommen aus unserem «Reptiliengehirn» und sind automatisch ablaufende Vorgänge, auf die wir mit unserem bewussten Denken nur minimalen Einfluss haben.

Was kannst Du tun?

Geh zum Arzt

 

Hast Du das Gefühl der Enge in der Brust. Geh zum Arzt. Lass abklären ob mit Deinem Herzen und dem Gefässsystem alles in Ordnung ist. Auch ein Gang zum Augenarzt kann sich lohnen! Hä? Ja! Das Gefässsystem in unseren Augen spiegelt die wichtigen Gefässe unseres Körpers wider. Der Augenarzt kann Dir schnell sagen, ob mit Deinen Gefässen alles in Ordnung ist. Mehr Informationen, z.B. hier:

Bewegung und Wald

Ein weiterer wichtiger Wissensfaktor um Deinen Körper: bei Stress produzieren wir Adrenalin. Wieder so eine Sache unseres «Reptiliengehirns». Adrenalin bringt den Geist und Körper auf absolute Höchstleistung. Wenn z.B. der Angriff eines Säbelzahntigers bevor stand, versetzte uns das Adrenalin in die Lage den Angriff abzuwehren oder fliehen zu können. Und wie es die RedBull – Werbung sagt: es ist nicht wichtig schneller zu sein als der Löwe. Es reicht aus, nicht der langsamste in der Gruppe zu sein.

Bewegung baut Adrenalin ab. In unserer modernen Gesellschaft, in der wir die meiste Zeit im Auto, im Büro oder zu Hause sitzen, fehlt uns die Bewegung. Bedeutet unser ausgeschüttetes Adrenalin bleibt über Stunden im Körper. Das Gehirn wird überfordert, das Herz schlägt zu lange viel zu schnell, der Blutdruck ist viel zu hoch. Ohne Bewegung hält sich der Adrenalinspiegel über Stunden und das macht krank und verursacht Panik.

Wenn Du also Stress und Druck fühlst, bau Dein Adrenalin ab. Velofahren, Joggen oder ein kurzer Spaziergang im Wald – OHNE NATEL – wird Deinen Adrenalinspiegel sehr schnell senken und Du fängst an zu entspannen. Nimm Dir im Alltag das Recht, Dein Überleben und Deine Arbeitskraft zu sichern!

Auch bei Ärger mit der Frau, dem Mann, den Kindern, den Eltern oder Nachbarn hilft das. Take a break an make a walk!

Hypnose – kann sie helfen?

Was ist Hypnose? Das erkläre ich Dir unter diesem Link.

Es gibt allerdings auch Auslöser für Stress, Angst und Panik, die schon in sehr früher Kindheit angelegt wurden und uns vollkommen irrational erscheinen. Vielen passiert es, dass sie irgendetwas machen, auch Dinge, die ihnen Freude bereiten und auf einmal bekommen sie eine Panikattacke. Ohne einen erkennbaren oder nachvollziehbaren Auslöser.

Die einzige Möglichkeit diese tiefen Ängste oder Paniken aufzulösen, ist den Auslöser, der vor Jahren oder Jahrzehnten gesetzt wurde, zu finden. Auf diese Bereiche des Gehirns, auf diese Erinnerungen, hast Du keinen bewussten Zugang. Dein Gehirn schützt Dich damit, schlimme Erfahrungen erneut zu durchleben. Leider ist auch das in unserer modernen Welt nicht unbedingt immer gut.

Unter Hypnose gibt es die Möglichkeit, sich des Auslösers wieder bewusst zu werden. Oftmals waren das banale Sachen, die uns als Kind aber eine grosse Angst eingejagt haben. Heute als Erwachsener würde uns das nicht die geringste Angst verursachen. Eine Technik, die unter Hypnose sehr gut wirkt, ist die des ‘inneren Kindes’. Kurz gesagt visionierst Du Dich als Kind, dass Du in dieser für Dich angstauslösenden Situation warst. Dein erwachsenes ‘Überich’, dass Du heute bist, anerkennt die Ängste und wie wichtig und berechtigt sie für Dich als Kind waren. Im Anschluss versprichst Du Deinem ‘inneren Kind’, auf es acht zu geben und versicherst ihm, dass diese Angst ab heute nicht mehr notwendig ist. Umso bildhafter Du Dir dies vorstellen kannst, umso erfolgreicher ist diese Methode. Und aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen: das ist ein sehr mächtiges und in den meisten Fällen wirksames Tool. Mehr Informationen dazu findest Du hier:

Stress zu Hause?

 

Wenn Du in Deiner Partnerschaft oder erweiterten Familie Stress und Druck haben solltest, dann empfehle ich Dir den folgenden Artikel: Dürfen Männer noch Männer sein?

Ich wünsche Dir wie immer einen erfolgreichen Tag und viel Freude! Solltest Du Fragen haben, findest Du meine Kontaktmöglichkeiten hier: Link.

Auf ein schönes und erholsames Wochenende!

Dein Micha